Wenn morgens das Licht flach über die Elbtalaue wandert, öffnet sich der Blick auf einen Innenhof, der noch im Tau glitzert. Die alten Pflastersteine schimmern, Vögel ziehen erste Kreise über den Dachfirst, und sanft klingt das Läuten der Kirche herüber.
Das Verwalterinnenhaus ist Teil einer alten Johanniterkomturei, deren Ursprung bis ins Mittelalter reicht. Über Jahrzehnte stand das Gebäude halb vergessen am Rand der kleinen Hansestadt Werben, bis eine Gruppe von Architektinnen und Gestalterinnen begann, das Ensemble behutsam zu öffnen. Dicke Wände, alte Dielen, hohe Fenster – nichts wirkt zufällig, nichts überladen. Stattdessen: Klarheit, natürliche Materialien und ein Gespür für Proportionen. Die Räume sind lichtdurchflutet und reduziert eingerichtet mit handwerklichen Details und Farben, die die Landschaft draußen widerspiegeln. Gäste erleben Räume, die Platz bieten für Gemeinschaft, Gedanken, Ruhe und Erholung. Die Vision aus einem historischen Gebäude ein lebendiges Zukunftsprojekt zu machen, das ökologisch, kreislaufgerecht und offen für alle ist, ist wahr geworden.
Das Städtchen Werben ist reich an Geschichte, überraschend lebendig und gleichzeitig wohltuend still. Galerien, kleine Cafés und Initiativen zeigen, wie sanfter Tourismus und kulturelles Engagement Hand in Hand gehen können. Das Verwalterinnenhaus ist Teil dieses neuen, respektvollen Umgangs mit dem Ort. Der Blick schweift vom Hof aus über den Garten und die angrenzenden Wiesen mit Obstbäumen. Im Sommer summen Insekten zwischen den blühenden Blumen.
Ein Aufenthalt hier ist kein Tapetenwechsel, sondern ein Perspektivwechsel. Für ein Wochenende oder länger. Für alle, die Orte suchen, die sie ganz natürlich und in ihrem eigenen Tempo entdecken möchten.
| Apartment | ab100 € |
2025 wurde das Verwalterinnenhaus ökologisch saniert und in sechs Wohnungen verwandelt – als Ort, an dem alte Substanz und neue Ideen selbstverständlich zusammenfinden. Das Besondere ist die Klarheit: Alt und Neu begegnen sich, ohne sich zu verstellen oder zu konkurrieren. Sichtbares Holz trifft auf Lehmputz, historische Ziegel auf zeitgenössische Balkone. Die Eingriffe sind präzise – man sieht, was hinzugefügt wurde, und spürt, was geblieben ist. Der Balkon an der Westfassade setzt ein leises Statement für zukunftsorientiertes Bauen. Die meisten Gewerke kommen aus der Altmark und arbeiten seit Jahren im Bestand. Holz, Lehm, Ziegel, Schilfrohr, Kalk – vieles stammt aus der Region oder wurde wiederverwendet, wo es möglich war. Die Handwerker waren offen für Innovation und unkonventionelle Bauweisen - so ist zum Beispiel der zementfreie Boden im Gartengeschoss ein Erstlingswerk des Rohbaus; es wurde Muschelkalk statt Zement verwendet, der viel mehr Energie verbraucht hätte. Großer Wert wurde auf Durch- und Ausblicke gelegt. So erschafft die Architektur des Hauses bereits eine unverkennbare Atmosphäre. Die ausgewählten Materialien unterstützen die ruhige, geerdete und feine Stimmung in den Wohnungen.
Es gibt kein Restaurant im Haus, aber ein reichhaltiges Angebot eines Bioladens in der Region. Zudem gibt es einen Bäckerwagen, der einmal wöchentlich durch den Ort tingelt und mit seinem Klingeln auf sich aufmerksam macht.
Die Reinigung, Betreuung und Gartenpflege werden von Menschen aus Werben und Umgebung übernommen. Die Arbeit erfolgt in überschaubaren Teams, mit flexiblen Zeiten und kurzen Wegen. Die Räume des Hauses – besonders der Garten und die Sauna – können bei Bedarf mitgenutzt werden. Es ist ein Arbeitsumfeld, das auf Vertrauen und Nähe beruht. Eine regionale Lebenshilfe-Institution kümmert sich um die Abholung, Reinigung und Lieferung der hauseigenen Wäsche (keine Mietwäsche). Die Nähe und der persönliche Kontakt zu der Leitung erleichtert die Kommunikation und Koordination dieser elementaren Komponente des Betriebs.
Die ökologische Sanierung ist das Fundament: Lehmputz, Hanfkalk, Holzfaserdämmung, zementfreier Estrich, Schilfrohrdecken. Materialien, die Verantwortung tragen – bauphysikalisch und atmosphärisch. Eine große Regenwasserzisterne versorgt Garten und Toiletten; ein Grauwassersystem reduziert den Trinkwasserverbrauch; die Dachziegel wurden im Kreislauf wiederverwendet. Im Untergeschoss wurde ein altes Gewölbe freigelegt und zur Sauna umgebaut. Reinigung und Pflege erfolgen mit biologisch abbaubaren Mitteln, Müll wird konsequent getrennt. Den Gästen werden Naturkosmetik-zertifiziertes Shampoo, Handseife, Duschgel, Spülmittel und Geschirrspültabs zur Verfügung gestellt.
Die Sauna mit Ruheraum liegt im gemauerten Gewölbekeller. Dieser Gebäudeteil ist noch älter als das Haus selbst. Eingehüllt von Wärme, feinen Düften und Baugeschichte lassen sich ruhige Momente genießen. Nachhaltige Yogamatten von hejhej stehen kostenlos zur Verfügung.
Fotos: Anna Schwalbe
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