Was braucht der Mensch zum glücklich sein? Diese Frage stellten sich Martin Hansen und Marieken Verheyen, ein Künstlerpaar aus Amsterdam. Im Jahr 2012 krempelten sie ihr Leben komplett um und kauften den ehemaligen Pfarrhof Rutenberg in der Uckermark. Aus dem baufälligen Gebäude und verwilderten Garten schälten sie mit viel Geduld und Arbeit ein Juwel heraus. Die Verheyens haben die Frage nach dem Glück so beantwortet: Gute Luft, Freiraum und Natur sind ein guter Anfang. Dazu die Einfachheit des Lebens neu entdecken und komfortabel genießen. So wurde aus dem einstigen Pfarrhaus der Re:hof ein modernes Landhotel, das sich befreit von allem Überflüssigen präsentiert und die wichtigen Dinge in den Mittelpunkt stellt.
Der erste Blick morgens fällt auf den klaren Himmel, Baumkronen oder den Kirchturm, Vögel, die auf den Ästen hüpfen und weite Felder. Das weitläufige Gelände des Re:hofs mit zwei Hektar Obstgarten und Wiesen grenzt direkt an den Naturpark Uckermärkische Seen; Lychen selbst ist ein Luftkurort – gebeutelte Großstädter können hier im wahrsten Sinne des Wortes tief durchatmen. Und schlafen! Denn hier gibt es noch echte Stille und Dunkelheit: um 23.00 Uhr geht die Straßenbeleuchtung aus. Bei wolkenlosem Himmel ist das Firmament so schwarz, dass man sogar die Milchstraße noch mit bloßem Auge erkennen kann.
Nicht nur die Umgebung, sondern auch die Unterkünfte sind echte Hingucker. In den hohen Räumen mit vielen Fenstern und Lehm verputzten Wänden fühlt man sich sofort wohl. Jedes Apartment hat seinen ganz eigenen Charakter. Hinten, im immer noch verwilderten Teil des Gartens, stehen drei besondere Holzhäuser. Jedes Haus hat sein eigenes Reich, ein Nest im Schlehdorndschungel mit großen Fenstern und einem sagenhaften Blick über die Felder. Ein toller Wohlfühlort ist die Sauna, die sich mitten im Garten unter einer großen Eiche befindet.
Herz des Re:hofes ist die alte Scheune – ein monumentaler Raum mit großen Fenstern, der an ein Kirchenschiff erinnert und von den Gästen für allerlei Aktivitäten genutzt werden kann. Hier gibt es einen WIFI Hotspot. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass Sie sich nach kurzer Zeit auf dem Re:hof dem Stress der weiten Welt gar nicht mehr aussetzen wollen und vollends im Takt des Landlebens angekommen sind.
Apartments | ab90 € |
Tiny House | ab120 € |
ArchitekturDer alte Pfarrhof wurde als klassischer Dreiseithof zwischen 1870 und 1890 gebaut. In den 70er Jahren während der DDR wurden Teile des Hofes zu einem Sommerkinderlager umgebaut. 2012 kauften Martin Hansen und Marieken Verheyen, ein Künstlerpaar aus Amsterdam, den inzwischen sehr verwahrlosten Hof mit dem Ziel einen Ferienort zu schaffen, der den ästhetischen Ansprüchen des Großstadtpublikums entspricht. Bei der Renovierung wurden viele Naturmaterialien wie Holz und Lehm und baubiologisch sinnvolle Materialien verwendet und Abfall soweit es ging vermieden. Die Wohnungen sind minimalistisch modern gehalten, großzügig gestaltet und durch die vielen Fenster mit Licht durchflutet. Die Einrichtung ist einfach aber geschmackvoll und verleiht den Zimmern eine warme Ausstrahlung. Jede Wohnung hat ihre eigenen Details. Die Gartenhäuser von Architekt Peter Grundmann sind etwas ganz Besonderes: Funktional in der Struktur, ermöglichen die Holzkuben durch Panoramafenster einen Blick in die umgebende Natur.
Food
Im kleinen Hofladen kann man viele leckere Dinge finden, die man beim örtlichen Supermarkt nicht bekommen kann. Je nach Saison wird im Re:hof Gemüse aus dem eigenen Garten angeboten, biologische Produkte von regionalen Produzenten sowie einige Spezialitäten, die von weiter weg kommen und gute deutsche und italienische Weine. Besonders zu empfehlen sind die eingeweckten Suppen von Gastgeberin Marieken. Die Gerichte muss man nur noch aufzuwärmen und mit ein paar frischen Kräutern aus dem Garten abschmecken.
Für ein gutes Frühstück kann man im Hofladen täglich frische Brötchen bekommen und Eier von den örtlichen Bauern sowie selbstgemachte Marmeladen, Säfte, Müsli und auch glutenfreie Produkte. Auf Anfrage übernehmen die Gastgeber auch das Catering für größere Gruppen.
Der Re:hof ist nicht hierarchisch organisiert, Teamarbeit wird bevorzugt. Mitarbeiter werden in ökologischem Verhalten geschult. „Vielleicht sind wir ein soziales Projekt, denn wir bieten ständig Leuten, die in der normalen Arbeitswelt nicht zurechtkommen, Möglichkeiten zum Lernen und Mitarbeit und Selbstbesinnung an. Wir probieren das Dorf an unserem Projekt teilhaben zu lassen, in dem wir zum Beispiel die große Scheune zum Treffen und Feiern zur Verfügung stellen. Aber die Berührungsängste der Einheimischen gegenüber den Zugezogenen sind groß. So etwas braucht noch Jahre,“ sagt Martin Hansen.
Umwelt Die Besitzer des Re:hofs sind der Ansicht, dass Urlaub, als glücklicher Ausnahmezustand, ein geeigneter Moment ist um eine nachhaltige Lebensweise zu erfahren und sich daran zu erfreuen. Weil vieles doch so angenehm einfach ist und die Angst, auf vermeintlichen Komfort verzichten zu müssen, oft unberechtigt. Diese Einstellung lebt das Paar im Re:hof vor. Bei der Renovierung haben sie sich einen Sport daraus gemacht, alles was sie abreißen oder wegschmeißen wollten, doch noch irgendwie weiter zu verwenden. Auch haben sie mit Baumaterialien gearbeitet, die kaum Abfall hinterlassen. Es wurde auf ökologische Gesichtspunkte geachtet, sowie Wiederverwertbarkeit der Materialen, Abfallvermeidung, keine giftigen Materialen, Ausrichtung zur Sonne, Energieverbrauch verringernde Bauweise. Langfristig soll der Hof so weit wie möglich selbstversorgend und energieunabhängig werden. Abwässer werden über ein Pflanzenklärbeet geleitet, in dem das Abwasser zu Frischwasser umgewandelt wird. Damit werden die Pflanzen gegossen. Sonnenkollektoren erwärmen das Duschwasser. In den Gartenhäusern wurden Komposttoiletten installiert. Das Re: im Re:hof steht unter anderem auch für Recycling. Auch die Gäste trennen ihren Müll; Kompostierbares wird auf dem Gelände verarbeitet. Beinahe jeder nimmt zu viel Lebensmittel in den Urlaub mit. Die Verheyens probieren, kleine angepasste Portionen im Hofladen zu verkaufen und Foodsharing anzuregen.
Well-Being Das Gesamtkonzept des Re:hofs lässt sich mit Kunst, Kochen und Kontemplation zusammenfassen. Ein besonderer Entspannungsort ist die Sauna, die sich in der Mitte des Geländes unter einer der großen Eichen befindet. Das Ensemble besteht aus drei Gebäuden, dem Umkleide- und Duschraum, dem Ruheraum und der Schwitzhütte. Hier trifft moderne Architektur auf traditionellen Lehmbau. Die Sauna wird mit einem Holzofen geheizt. Die Hitze des Ofens wird von den Lehmwänden aufgenommen und gleichmäßig abgestrahlt, wodurch man sich angenehm von der Wärme umhüllt fühlt. Bei einer Temperatur um die 70° dauert es ein wenig länger bis man schwitzt aber es belastet nicht so sehr den Kreislauf. Die große Glasfront bietet einen meditativen Blick auf die alten knorrigen Obstbäume. Von der Terrasse vor der Sauna führt ein Steg zu einem holzgefeuerten Badezuber, in dem man im warmen Wasser entspannen kann, besonders schön ist es nachts unter dem Sternenhimmel. Physiotherapeutin Kathrin Singer bietet auf Anfrage diverse Entspannungsmassagen an.
Von meinem Aufenthalt auf dem Re:hof habe ich so einige Denkanstöße mitgenommen. Die Architektur der Gartenhäuser und die Idee dahinter, den Wohnraum für die Natur zu öffnen, hat in jedem Fall einen Punkt auf meiner imaginären Liste „Was mein zukünftiges Traumhaus haben sollte“ hinzugefügt. Ich habe neue Möglichkeiten entdeckt, wie ich noch mehr zu einer nachhaltigen Lebensweise beitragen kann. Und genau so sollte Urlaub sein. Inspirierend.
Apartments | ab90 € |
Tiny House | ab120 € |
Der Re:hof Rutenberg liegt etwa 100km außerhalb Berlins. Mit dem Auto fährt man knapp 2 Stunden. Von Hamburg aus sind es circa 3 Stunden (266 km). Die genaue Anfahrtsbeschreibung erhalten Sie mit der Buchung.
Der nächstgelegene Bahnhof ist in Fürstenberg (circa 1 Stunde von Berlin). Von dort ist eine Abholung möglich oder man fährt mit dem Bus weiter bis Lychen Markt.
...keine neue Unterkunft verpassen
...tolle Angebote erhalten