Hotel

Magdas

Wien, Wien, Österreich

Das Magdas ist weit mehr als ein Hotel. Das einstige Pflegeheim im Wiener Pratercottage ist eine kleine Sensation: Es zeigt, wie Integration funktionieren kann. Denn hier arbeiten Menschen, die aus ihrer Heimat nach Österreich geflüchtet sind. Kongo, Afghanistan, Bangladesh, Iran – aus 14 verschiedenen Nationen stammen die 25 Migranten, die aktuell im Magdas festangestellt in der Küche, im Service oder an der Rezeption tätig sind und denen das Hotel mit individueller Förderung einen Start in die Gesellschaft ermöglichen will.

„Hier werden Vorurteile abgebaut“, steht auf einem Banner an der Hotelfassade. Und wer dann durch die schweren Glastüren in die große Lobby tritt, wird gleich von der einzigartigen Stimmung eingefangen: Alle sind couragiert, frech, optimistisch – und irgendwie lässig. Der Name „Magdas“ passt dazu. Er ist abgeleitet von „Ich mag das“.
Im Februar 2015 hat das von der Caritas gegründete Hotel eröffnet. Es ist erst mal ein Projekt auf Probe. Fünf Jahre haben der Hotelmanager Sebastian de Vos und sein Team Zeit, das Magdas zu etablieren. Dann muss es sich selbst tragen.

Doch schon der Start war ein Erfolg. Weil das Geld knapp war, wurde das Magdas Hotel überwiegend mit Möbelspenden aus ganz Österreich eingerichtet. Angestellte, Nachbarn, Freunde sowie Studenten der Akademie der bildenden Künste in Wien haben bei der Renovierung und Einrichtung geholfen und dem Ort einen künstlerischen Anstrich verliehen. Das Herzstück ist die Bar mit ihrem gemütlichen Lounge-Bereich – der Magdas Salon. Er ist eine Mischung aus Café, Cocktailbar, Bibliothek und Arbeitsraum. Er hat Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichen und ins Grüne blicken lassen. Daneben Kakteen, Yuccas, Bücherregale und in der Mitte steht ein Tresen. An einer Wand ist ein Graffiti. Nachmittags sitzen im Salon Familien, Paare und Rentner und essen Kuchen oder kleinere Snacks. Jeden Morgen wird hier für die Hotelgäste ein großes Frühstücksbuffet aufgebaut – mit Croissants, Nussbeugerl, Käseplatten, Obstetagere, österreichischen Köstlichkeiten und internationalen Spezialitäten.

Abends gibt es in der Lounge häufig Programm: Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Filmabende, Diskussionsrunden und After-Work-Clubbings. Und wer will, kann auch zwischendurch mit den Angestellten das Gespräch suchen und sich ihre Geschichten erzählen lassen.

Doch nicht nur deshalb lohnt sich ein Besuch. Auch die Lage des Magdas zwischen Donau und Donaukanal ist einzigartig: Direkt gegenüber befindet sich der Prater, und auch die Innenstadt ist schnell erreichbar. Hier können die Gäste Museen und Ausstellungen besuchen, durch die Straßen schlendern und in Wiener Cafés köstliche Torten und Kuchen genießen.


Zimmer + Preise

pro Nacht
Doppelzimmerab69 €
Familienzimmerab119 €
Suiteab125 €

Nachhaltig

ArchitekturHotelmanager übernehmen oft ein fertig eingerichtetes Haus. Beim Magdas war das anders. Bei der Renovierung des ehemaligen Pflegeheims, das aus den 70er Jahren stammt, wurde vieles selbst gemacht. So entstand ein neues Hotel mit überwiegend alten Möbeln. Angestellte, Freunde und Studenten der benachbarten Akademie der bildenden Künste haben geholfen, das ehemalige Pflegeheim einzurichten. Aus ganz Österreich kamen Möbelspenden zusammen und durch Upcycling ist an vielen Stellen unter Aufsicht des Designers Daniel Büchel ein ausgefallenes Design entstanden: halbierte Stühle dienen zum Beispiel als Nachttische, ausgediente Gepäckablagen der österreichischen Eisenbahn ersetzen in einige Zimmern die Schränke und an einer Wand hat jemand Fahrradsättel und Lenker so angeschraubt, als hingen da Hirschgeweihe. Das Ergebnis ist ein Hotel mit Persönlichkeit. Nicht alles ist durchdesignt – das Magdas ist ein Ort der künstlerisch, authentisch und gemütlich ist.

FoodZum Frühstücks bietet das Magdas seinen Gästen stets ein variierendes Buffet mit Lebensmitteln der Saison. Die meisten Produkte stammen aus regionalem Anbau, und dort, wo es Sinn macht, werden auch Bioprodukte verwendet sowie hausgemachte Produkte: zum Beispiel Honig vom Imker nebenan. Im Magdas ist für Liebhaber der österreichischen Küche ebenso etwas dabei, wie für Gäste, die auch gern mal exotische Speisen probieren möchten, denn neben lokalen Spezialitäten servieren die Köche auch Gerichte aus ihren Heimatländern. Zudem gibt es stets Speisen für Vegetarier. Und wer tagsüber Hunger auf ein Stück Kuchen oder einen Snack hat, kann an der Bar im Salon verschiedene kleine Leckereien bestellen.

Während viele über Integration diskutieren, zeigt das Magdas, wie sie funktionieren kann: 25 Flüchtlingen aus 14 Nationen bietet es die Chance, einen Einstieg auf dem österreichischen Arbeitsmarkt zu finden. So sollen die anerkannten Flüchtlinge die Möglichkeit bekommen, sich gesellschaftlich zu integrieren und für andere Stellen zu qualifizieren. Dafür werden die Angestellten von einem Jobcoach individuell ausgebildet und gefördert – insbesondere in den Bereichen Sprachkompetenz, Schulbildung und Hotelfach. Vier Jugendliche machen eine Ausbildung in der Küche, im Service oder an der Rezeption.
Natürlich müssen auch manche Hürden überwunden werden. Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen treffen hier aufeinander – zum Teil mit noch schlechten Deutschkenntnissen und zunächst noch wenig Wissen über Hotellerie. Doch das Magdas ist ein Ort, der Menschlichkeit maximieren will – alle lernen voneinander. Und die meisten Mitarbeiter haben ohnehin schon weit größere Schwierigkeiten gemeistert. Denn die Wege, die die Angestellten zurückgelegt haben, bis sie ihre Stelle im Magdas gefunden haben, sind oft abenteuerlich: Einige versteckten sich auf ihrer Odyssee nach Österreich wochenlang auf Containerschiffen, andere reisten mit Schlepperbooten nach Europa, dann folgten lange Überlandtouren – unzählige Kilometer zu Fuss, in LKWs, Bussen und Zügen. Flüchtlingsschicksale bekommen hier ein Gesicht.
In der aktuellen Flüchtlingsdebatte hat das Hotel Symbolcharakter. Denn die Caritas hat das Hotel auch gegründet, um in Österreich der Politik einen Anstoß zu geben, Asylbewerbern einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Ein Vorbild für gelungene Integration ist das Magdas jetzt schon: in Deutschland gibt es bereits erste Hotels, die sich am Magdas orientieren möchten und ebenfalls Geflüchteten einen Einstieg ermöglichen wollen.


Steckbrief

  • Ein ganz besonderes Stadthotel mit einzigartigem Konzept
  • Jedes der Zimmer ist unterschiedlich: Möbel, die in Kooperation mit Kunststudenten und Upcycling-Künstlern entstanden sind
  • Dank Apartments auch für Familien oder kleine Gruppen geeignet
  • Viele Zimmer haben ein Balkon - ungewöhnlich für ein Stadthotel
  • Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Filmabende, Diskussionsrunden, After-Work-Clubbings und das "magdas Social Dinner" im Magdas Salon

Hotel78 ZimmerFrühstückKinder willkommenWi-FiBarrierefreikein PoolHaustiere möglich

Ausstattung

  • Magdas Salon: Bar mit gemütlichem Lounge-Bereich und Bibliothek
  • Ein Seminarraum und zwei Meetingräume für Konferenzen und Veranstaltungen
  • Garten mit Terrasse und Bocciaplatz
  • Kinderspielecken und Rückzugsbereiche
  • Gemeinschaftsküche zum selber kochen
  • Gerichte für Vegetarier
  • Tiefgarage
  • Tablets zum Ausleihen
  • Wäscheservice wird angeboten
  • Fahrradverleih

Stimmen

„Das Wiener Hotel Magdas ist stylish, hip, heiter - und eine kleine Sensation. Es lässt seine Gäste von Flüchtlingen betreuen.“

Süddeutsche Zeitung, März 2016

Fotos: Paul Kranzler

Zur Website

Zimmer + Preise

pro Nacht
Doppelzimmerab69 €
Familienzimmerab119 €
Suiteab125 €

Lage + Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Vom Hauptbahnhof Wien fahren diverse S-Bahnen bis zum nächstgelegenen Bahnhof "Praterstern". Von dort sind es noch ca. zehn Minuten Fußweg zum Magdas.